Es wird Frühling. Unübersehbar. In einem Schulaufsatz aus dem Jahr 1936 mit dem Titel „Der Garten im Frühling“ schildert die damals 12-jährige Ilse Kaisen, was alles getan wurde, um die Siedlerstelle aus dem Winterschlaf zu holen. Neben den landwirtschaftlichen Arbeiten legte die Familie Kaisen auch viel Wert auf die Gestaltung eines „Blumengartens“.
Der Garten ist meistens mit einer Hecke oder einem Zaun umgeben. Im Frühling, wenn die Hecken ausschlagen, dann werden sie beschnitten. Die Zweige, die abfallen, werden verbrannt, davon machen die Kinder sich ein Osterfeuer. Dann wird der Garten gedüngt und umgegraben. Wenn das geschehen ist, lässt man die großen Stücke liegen und nimmt (sich) erst die kleinen Beete vor, da werden Kohl, Möhren, Erbsen und Bohnen gepflanzt. Der Rasen im Blumengarten wird von den Krokussen geschmückt. Auf den Rabatten stehen Stachel- und Johannisbeersträucher, dazwischen Veilchen, Narzissen und Primeln in allen Farben. Wenn in dem Obstgarten die Bäume blühen, dann besteht für die Blüten die Gefahr, dass sie bei den Nachtfrösten erfrieren.
Quelle: Staatsarchiv Bremen 7/97,5-26. Illustriert mit einer Abbildung aus dem Bremer Lesebuch.