Am 7. und 8. Februar 1952 stattete Bundespräsident Prof. Theodor Heuss Bremen einen Staatsbesuch ab. Es war der zweite Staatsbesuch seiner Amtszeit in Bremen und Bremerhaven. Der Präsident sollte in knapp zwei Tagen ein umfangreiches Besuchsprogramm absolvieren. Auf der Tagesordnung standen u.a. eine Schiffstaufe, die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, ein eigener Vortrag und der Besuch der Schaffermahlzeit. Da Bürgermeister Kaisen erkrankt war, ließ er sich im Amt von seinem Stellvertreter Dr. Theodor Spitta vertreten.
Trotz intensiven Programms war es Heuss persönlicher Wunsch, am Morgen des 8. Februar 1952 Wilhelm Kaisen zu Hause in Borgfeld zu besuchen. Der Präsident nahm sich Zeit für einen ausführlichen Rundgang über die Hofstelle, bevor er sich im kleinen Wohnzimmer der Siedlerstelle bei Kaffee und Korn niederließ und mit Kaisen unter vier Augen über politische Themen sprach.
Da Präsident Heuss nicht nur von Fahrer und Sicherheitspersonal, sondern auch durch Pressefotografen (u.a. Georg Schmidt) begleitet wurde, entstanden die später so bekannt gewordenen Fotografien, die Heuss und Kaisen im Kuhstall bzw. in der Wohnküche der Kaisens abbilden. Sie zählen heute zu den ikonischen Bildern der Bremer Nachkriegszeit.
Andere Familienmitglieder der Kaisens waren derweil damit beschäftigt, den Tross des Präsidenten mit Kaffee und Butterbroten zu beköstigen. Auch dies wurde fotografisch festgehalten. Die Bilder gehören zu den seltenen überlieferten Innenaufnahmen der Siedlerstelle und bildeten eine Grundlage für die Rekonstruktion der Inneneinrichtung aus der Zeit von Wilhelm und Helene Kaisen. In unserer Dokumentationsstätte finden Sie ein eigenes Album mit Fotografien und Texten des Staatsbesuches vom 8. Februar 1952 in Borgfeld.